
Wadi Shab: rau, grün und völlig unerwartet
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Wenn man an Oman denkt, stellt man sich meistens endlose Sanddünen und trockene Wüstenlandschaften vor. Aber Wadi Shab passt in kein Klischee. Was einen dort erwartet, ist das Gegenteil: ein grünes Tal, versteckte Pools mit türkisfarbenem Wasser und ein Wanderweg, der sich wie eine kleine Expedition anfühlt.
Der Weg beginnt mit einem kurzen Bootstransfer über einen Fluss, ein Rial pro Person, und dann geht’s los. Man läuft etwa eine Stunde durch die Schlucht, teils über kleine Pfade, teils über Felsen. Manchmal muss man ein bisschen klettern, aber nichts Extremes. Am Ende wird man belohnt mit einem natürlichen Pool, in dem man schwimmen kann. Wer weiter will, schwimmt durch einen schmalen Felsspalt direkt in eine Höhle, in der ein Wasserfall rauscht. Ein ziemlich einzigartiges Erlebnis, besonders wenn man bedenkt, wo man sich eigentlich befindet.
Was mir am meisten im Kopf geblieben ist, war dieses Gefühl von Frische mitten in einer Region, die auf der Landkarte fast nur aus Braun besteht. Es war ruhig, kein Massentourismus, eher ein paar einheimische Familien, die dort ihren freien Tag verbracht haben. Genau das macht den Reiz aus. Es fühlt sich nicht nach einer touristischen Attraktion an, sondern wie ein Ort, der einfach da ist und den man entdecken darf, wenn man bereit ist, ein bisschen dafür zu laufen.
Wenn man früh morgens losgeht, ist es am angenehmsten. In der Mittagshitze kann der Weg anstrengend werden. Und gute Schuhe, die nass werden dürfen, machen den Unterschied.
Oman überrascht einen an vielen Ecken, aber Wadi Shab ist so ein Ort, den man nicht erwartet, und genau deshalb bleibt er hängen.